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Autokauf in Coronazeiten: Was hat sich verändert?

Die Coronazeit hat unser aller Leben verändert. Doch hat sie auch Einfluss auf Einkäufe, wo nun das Toilettenpapier nicht an erster Stelle genannt werden sollte. Genauer geht es um den Autokauf. Er ist mitunter zu einem Geduldsspiel geworden, andere hingegen wundern sich, was eigentlich mit dem Gebrauchtwagenmarkt geschehen ist. Autopreise sind allgemein gestiegen, dafür sanken die Kreditzinsen. Was allgemein passiert ist und welche Auswirkungen die Änderungen auf den Automarkt und Käufer haben, zeigt dieser Artikel etwas genauer auf.

 

Autohändler viele Autos
Abbildung 1: Der Automarkt war 2021 stark in Bewegung – es vor allem im Bereich der Preise starke Bewegungen, wohingegen die Zinsen für entsprechende Kredite nach wie vor auf einem niedrigen Niveau liegen. Bildquelle: @ Obi Onyeador / Unsplash.com

 

 

Wie haben sich die Preise verändert?

Die Autopreise sind während der Coronazeit stark gestiegen. Im Jahr 2020 war eine Preissteigerung von knapp 8,2 Prozent feststellbar. Auch die Gebrauchtwagenpreise steigen aktuell, nachdem sie zuerst fielen, aber jetzt teilweise und modellabhängig ansteigen. Aber woher kommt das? Einige Hintergründe:

 

  • Produktionsstillstand – etliche Hersteller und Zulieferer mussten während der Pandemie die Bänder zum Stillstand bringen. Dadurch reduzierte sich der Output und es kamen weniger Fahrzeuge auf den Markt. Der fehlende Nachschub lässt Preise steigen.

 

  • Erhöhte Nachfrage – viele Menschen nutzten die Pandemie, um sich im Automobilbereich neu einzukleiden. Steigt die Nachfrage, ziehen die Preise natürlich mit an. Das wird durch den fehlenden Nachschub noch befördert. Aktuell warten viele Neuwagenkäufer Monate auf die Lieferung ihres Fahrzeugs.

 

  • Gebrauchtwagen – dauert die Fahrzeugbeschaffung am Neuwagenmarkt zu lange, wenden sich die Leute den gebrauchten Fahrzeugen zu. Gerade die beliebten Modelle sind teils quasi vom Gebrauchtwagenmarkt verschwunden, weil die Nachfrage so groß ist. Die Verkäufer ziehen die Preise natürlich deutlich an, denn die Wagen werden auch zu deutlich höheren Preisen problemlos verkauft. Das trifft aber nicht auf alle Modelle zu. Ein alter Seat Arosa wird auch heute auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu günstigen Konditionen erhältlich sein, der drei Jahre alte Golf hingegen nicht.

 

Die hohen Preise werden in den nächsten Monaten sicherlich noch anhalten. Experten erwarten, dass sich die Lieferengpässe bis in das späte Jahr 2022 kaum völlig aufheben werden. Zumal wollen die Verkäufer natürlich ihre eigenen Ausfälle über höhere Preise ausgleichen. Und da die Nachfrage weiterhin hoch ist, wird dies auch gelingen.

 

 

Finanzierungskonditionen nach wie vor günstig

Anders als die Fahrzeugpreise entwickeln sich die Kosten für Autokredite. Autofinanzierungen sind weiterhin günstig, wobei zwischen den Angeboten teils bis zu 80 Prozent Kostenunterschied liegen kann. Die Zinsen für Autokredite sind laut der oben verlinkten Studie bis zu sechs Prozent niedriger als vor der Pandemie, im Vergleich mit 2013 haben sie sich halbiert. Aber woher kommt das?

 

  • Günstiges Geld – das Zinsniveau im Euroraum ist exorbitant niedrig. Diese günstigen Zinsen geben die Banken natürlich an den Kunden weiter. Somit ist das Einstiegslevel, also die Schwelle, die eine Bank bei einer Kreditvergabe immer überwinden muss, niedrig.

 

  • Gebühren – Banken sind angehalten, das Geld unter die Leute zu bringen. Sie müssen also Kredite vergeben und locken Kunden mit niedrigen Zinsen. Autokredite sind bei Banken in der Regel sehr begehrt.

 

  • Sicherheiten – ein Autokredit steht unter einem anderen Stern. In den meisten Fällen dient das Auto als verbriefte Sicherheit der Kreditsumme. Dazu hinterlegt der Fahrer den Fahrzeugbrief beim Geldgeber und erhält ihn erst mit der letzten Rate zurück. Ein Autokredit ist somit immer abgesichert.

 

  • Unterschiede – es gibt bei den Finanzierungen teils enorme Preisunterschiede. Die Konditionen können in einem Bereich von bis zu achtzig Prozent schwanken, wobei gerade die Finanzierung über den Autohändler teuer sein kann – aber nicht muss.

 

Kein interessierter Autokäufer sollte das erstbeste Angebot nutzen oder blind darauf vertrauen, dass die Konditionen günstig sind. Ein Vergleich ist unbedingt notwendig.

 

 

Was sollte bei einer Autofinanzierung beachtet werden?

Bei jeder Autofinanzierung kommt es darauf an, den Markt bestmöglich zu prüfen. Von vornehinein lässt sich nicht sagen, was falsch oder richtig ist, denn die Angebote variieren durchaus und das teilweise sogar stark. Daher gilt:

 

  • Angebote einholen – grundsätzlich sollte auch bei einem Autohändler der Wahl ein Angebot eingeholt werden. Viel Auswahl gibt es dort nicht, doch können Händler teils drei unterschiedliche Angebote vorlegen.

 

  • Vergleichen – nun wird ein ausführlicher Kreditvergleich durchgeführt, dem manuell die Händlerangebote hinzugefügt werden. Die Ergebnislisten der Vergleichsseiten helfen schon einmal, die Konditionen gut zu überblicken. So lassen sich auch Gebrauchtwagen über smava zu Top-Konditionen finanzieren.

 

  • Worauf wird geachtet? – das repräsentative Beispiel gibt bereits einen guten Einblick in die allgemeinen Kosten. Es muss zwar nicht auf die eigene Person zutreffen, doch ist das Beispiel schon höher als das der Konkurrenz, so ist davon auszugehen, dass auch ein persönliches Angebot teurer ausfallen dürfte. Zinsspannen und effektive Jahreszinsen bieten weitere Übersichten. Diese Angaben lassen sich nun mit den Angeboten des Händlers vergleichen.

 

  • Weitere Konditionen – bei einem Online-Kredit kommt es auch darauf an, ob man selbst überhaupt diesen Kredit aufnehmen kann. Einige Anbieter schließen beispielsweise Selbstständige oder auch Personen ab einem gewissen Alter aus. Angaben zur Sondertilgung, vorzeitigen Rückzahlung oder auch zu Ratenpausen sind ebenfalls interessant.

 

  • Angebot anfragen – wer seinen Favoriten gefunden hat, der kann nun ein Angebot anfragen. Je nach Anbieter werden nun schon Nachweise gefordert, sodass die Antwort einen konkreten Kreditvorschlag enthalten kann. Bei anderen Anfragen wird nur die Bonität des Kunden geprüft, eine endgültige Prüfung findet aber erst später statt.

 

Es gibt Autokredite, die keine Hinterlegung des Fahrzeugbriefs erfordern. Diese Angebote sind jedoch meist ein wenig teurer, da die Sicherheit für die Bank fehlt. Jeder muss für sich überlegen, welche Variante ihm lieber ist. Aber welche Kredite sind sinnvoller? Online oder beim Händler?

 

  • Händler – die Kreditaufnahme ist einfach, zumindest dann, wenn zuvor kein echter Vergleich durchgeführt wird. Dafür zahlen die meisten Kunden mehr, da sie mit den Banken des Händlers zusammenarbeiten müssen. Rabatte sind nun kaum möglich.

 

  • Online – sie sind häufig günstiger und machen aus dem finanzierenden Kunden gegenüber dem Händler einen Barzahler. Mitunter gibt es Rabatte oder sonstige Preisnachlässe, da der Käufer das Geld digital in bar auf den Tresen legt. Diese Variante ist jedoch auch umständlicher, denn der Kunde muss selbst aktiv werden.

 

Grundsätzlich ist eine sorgfältige Auswahl der eigenen Autofinanzierung also eine große Hilfe. Wer viele verschiedene Angebote einholt, hat am Ende einen Marktüberblick und kann sich letztlich für die günstigste Lösung entscheiden. So lassen sich auch steigende Preise durch besonders kostengünstige Finanzierungen zumindest teilweise kompensieren.

 

Was ist beim Autokauf generell zu beachten?

Ein Neuwagenkauf ist praktisch unkompliziert und bietet kaum Hürden. Der Wagen ist neu und treten Fehler auf, so basiert dieser auf einem eindeutigen Problem des Herstellers. Jeder Käufer kann den Wagen während der Garantiezeit zum Händler oder der Vertragswerkstatt bringen und reparieren lassen, sofern der Fehler nicht auf einer falschen Nutzung basiert. Die Rechtslage ist somit relativ eindeutig.

Nicht so aber bei Gebrauchtwagen. Wie der Name schon aussagt, sind sie gebraucht und somit muss bei einem Kauf mehr beachtet werden:

 

  • Händler – wer den Wagen bei einem Händler kauft, der hat die Garantie zumindest auf seiner Seite, denn ein gewerblich handelnder Händler unterliegt anderen Voraussetzungen als ein Privatmann. Dennoch sollte nie auf die Probefahrt verzichtet werden.

 

  • Privat – wer von privat kauft, der muss achtgeben. Der Zustand des Fahrzeugs muss haargenau im Kaufvertrag vermerkt sein – das beginnt bei der Macke am Kotflügel und endet bei reparierten Unfallschäden. Für Reparaturen, Wartungen und Inspektionen sollten immer Unterlagen beigelegt werden. Die Probefahrt eines Gebrauchtwagens sollte jedoch immer an der Werkstatt der eigenen Wahl enden, damit dort ein Gebrauchtwagencheck durchgeführt werden kann. Sicherlich kostet dieser, doch werden kleinere Mängel gefunden, so können diese vom Kaufpreis abgezogen werden. Viel wichtiger ist aber, dass der oft ungeübte Autokäufer einen Fachmann an der Seite hat, der mit geschultem Blick den Wagen überprüft. Fiese, nur notdürftig reparierte Mängel lassen sich so ganz schnell finden.

 

Wichtig ist bei Gebrauchtwagen aus privater Hand, dass der Kaufvertrag wirklich sämtliche Punkte beinhaltet, die mit dem Wagen in Verbindung stehen. Im Notfall können das wichtige Beweise sein, denn Angaben, die nicht im Vertrag stehen, lassen sich später kaum noch auf den Verkäufer zurückführen. Zudem gilt, dass leider Betrüger und Geldwäscher den Gebrauchtwagenmarkt für sich entdeckt haben. Daher:

 

  • Quittung – wird mit Bargeld bezahlt, was ohnehin nur bis zu 10.000 Euro möglich ist, so ist eine Quittung in korrekter Form notwendig: Name (abgeglichen mit Ausweisdokument), Summe, Zweck, Datum, Ort. Besser ist es, den Wagen bargeldlos zu bezahlen, sei es mit PayPal oder auch mit einer Überweisung vor Ort.

 

  • Fahrzeugidentifikationsnummer – sie sollte immer mit den Papieren abgeglichen werden. Bei Unklarheiten oder Unsicherheiten hilft mitunter eine Rückfrage bei der zuständigen Zulassungsstelle: In der Vergangenheit kam es häufiger vor, dass Käufer einen gestohlenen Wagen erwarben, dies aber erst bei der gewünschten Zulassung erfuhren. Die Folge: Der Wagen wurde beschlagnahmt und wird erst herausgegeben, wenn der Verkäufer gefunden wird. Dies kann sich Jahre hinziehen, da die Käufer nicht selten mit gefälschten Papieren arbeiten.

 

  • Belege – für alle Reparaturen müssen Belege vorgelegt werden. Sicherlich sind sie vor Ort kaum auf ihre Echtzeit hin überprüfbar, doch helfen sie schon einmal. Wichtig ist, dass es das Original ist – die Kopie kann notfalls beim Verkäufer bleiben. Die Unterlagen gehören zum Kaufvertrag.

 

Natürlich ist nur ein Bruchteil der privaten Autoverkäufer mit betrügerischer Absicht unterwegs. Dennoch schadet es nicht, zu vorsichtig zu sein. Wer betrogen wird, der zahlt seine Finanzierung weiter, ohne das Fahrzeug nutzen zu können.

 

Autofinanzierung Einsparung
Abbildung 2: die eigene Finanzierung sollte auch in Zeiten niedriger Zinsen sehr sorgfältig ausgewählt werden. Trotz niedrigem Zinsniveau existieren deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern. Bildquelle: @ Robert Anasch / Unsplash.com

 

 

Fazit – sinkende Konditionen, steigende Preise

Günstige Konditionen bei Fahrzeugfinanzierungen sind sicherlich positiv, zumal die Zinsen auf bereits niedrigem Niveau noch einmal nach unten gingen. Doch hebt sich die Ersparnis in vielen Fällen doch auf, da die Fahrzeugpreise in allen Bereichen deutlich seit der Pandemie steigen. Käufer sind daher sehr gut beraten, Kreditvergleiche ernst zu nehmen und auch bei Gebrauchtwagen genauer hinzuschauen. So lassen sich die Kosten zumindest im griff behalten und am Ende verhältnismäßig günstige Finanzierungsraten finden.

 

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